Man lernt nie aus – Seminar Verden
„Um ein Pferd richtig reiten zu können, muss man es verstehen lernen.“ Und da man ja bekanntlich nie auslernt, machten wir uns an diesen Wochenende auf den Weg nach Verden zu dem zweitägigen Seminar „Einfach richtig Reiten – Individuelle Wege, ein Ziel“. In der Niedersachsenhalle trafen sich etliche Interessierte, um fünf Ausbildern aus verschiedensten Sparten bei ihren Arbeitsweisen zuzusehen.
Samstag und Sonntag wurden eingeleitet von Peter „Pete“ Kreinberg, welcher Einblicke in die vom ihm entwickelte „Gentle Touch- Methode“ gab. Mit Humor und Leichtigkeit arbeitete er unter anderem mit Quarter Horse Stute „Missi“ und erläuterte die 3 W´s: Weichen- Warten- Willigkeit. Der Mensch muss lernen sein Handeln zu ordnen, denn jeder sollte im Hinterkopf haben, es geht „schnell viel falsch, aber langsam wenig richtig“. Mit Sätzen wie „Behandelt euer Pferd wie einen Touchscreen.“, oder „Keep it simple and have fun!“ regte er viele zum Nachdenken an und erntete tobenden Applaus.
Passend zur Leichtigkeit und Feinheit schlossen sich Uta Gräf (Ausbilderin für feines Reiten) und ihr Mann Stefan Schneider (Tierarzt und Ausbilder für Working Equitation) an. Stefan Schneider beeindruckte besonders mit seinem 18-jährigen Hengst „Le Noir“ an einem Mix aus Doppellonge und langem Zügel. Es war einfach schön, zu beobachten, wie entspannt beide waren und wie viel Spaß sie hatten. Auch brachte er die „kurze Lunte“ bei Pferden ins Spiel (welche uns das ganze Seminar lang begleitete) und zeigte uns passend dazu „Quintus“, einen jungen Quadroneur, erst an der Doppellonge und Sonntag unter dem Reiter. Mit seiner Lusitano Stute „Giselle“ rundete er seine Arbeit mit einem Einblick in das Trailreiten ab.
Uta Gräf überzeugte mit dem Zusammenspiel von äußerst feinen Hilfen und abwechslungsreichem Training das Publikum, sowie auch ihre Pferde „Feeling Good“, sowie Para-Sport Pferd „Florence“. Sie steckte uns mit ihrer enormen Lebensfreude und sehr fairen Art zum Pferd an und gab allen zu denken: „Ein Kracher ist ein Pferd, was seine Sache gern und gut macht, nicht eins, dem die Beine bald rausfallen.“
Nach je einer Pause mit Dog Frisbee und Dog Dancing, läutete die erfolgreiche Springreiterin Sandra Auffarth die Nachmittage ein. Mit verschiedenen Sprungkombinationen und Übungen brachte sie die Zuschauer zum Staunen. Besonders spannend dann auch das „Battle“ mit Mitarbeiterin und Reiterin Heike: Wer kann die Galoppsprünge bis zum Hindernis am meisten verkürzen? So gab sie während der Darbietung etliche tolle Tipps- auch für Nicht-Springreiter.
Abgerundet wurden beide Tage mit Richard Hinrichs (bekannt in der klassisch-barocken Reiterei). Er legte seinen Fokus insbesondere auf die Arbeit an der Hand und zeigte neben Schenkelweichen und Rückwärtsrichten auch schwere Lektionen, wie fliegende Galoppwechsel und Piaffe und Passage.
Nun liegt ein Wochenende mit vielfältigsten Eindrücken, toll kommentierten Reitdarbietungen, spannenden Diskussionsrunden und viel Spaß hinter uns. Wir haben sehr viel mitgenommen und Stoff zum Nachdenken.